Operation Zukunft: Heute beginnt die Veränderung

Ein neuer Anfang unter OP-Licht

Heute ist der Tag, das ganze Team freut sich auf einen weiteren erfolgreichen OP Tag.
Mit etwas Verspätung – der morgendliche Verkehr in Hanoi war heute noch dichter als sonst – trafen wir gegen 8 Uhr im Krankenhaus ein. Denn der chinesische Staatspräsident Xi Jingping in der Stadt. Man merkt: ganz Hanoi steht unter Hochspannung. Und doch ist es erstaunlich, wie sich hinter den Krankenhausmauern eine ganz eigene Welt entfaltet – ruhig, fokussiert, bereit.

Die kleinen Patienten warten bereits – viele gemeinsam mit ihren Eltern auf der Station.
Einige liegen noch auf dem Bett, andere sitzen auf dem Schoß ihrer Mutter oder halten die Hand ihres Vaters. Aber ihre Augen sind wach. Erwartungsvoll. Ernsthaft. … natürlich auch ein wenig ängstlich.

Die Vorbereitungen laufen reibungslos. Es zeigt sich die über 20 jährige Zusammenarbeit und Erfahrung unseres ORH Teams. Jeder bereitet auf seiner Position die notwendigen Dinge vor.

Die Operateure sichten nochmals vor OP ihre kleinen Patienten, versuchen Vertrauen auszustrahlen und den Kindern zumindest ein bißchen die Angst vor „den fremden Menschen“ und der fremden Atmosphäre zu nehmen.
Die OP-Tages Pläne sind komplett durchstrukturiert, alle wissen, wann und wo welches Kind an der Reihe ist.

OHR Mission 2025
Noch einmal versammelten sich vor OP Tagesbeginn alle Ärzte, Anästhesisten und Pflegekräfte zur täglichen Besprechung bzw. Einweisung – letzte Abstimmungen, ein kurzer Blickwechsel, ein stilles Nicken.

Dann beginnt alles.
Die ersten Kinder liegen jetzt auf den OP-Tischen.
Das Licht ist hell, die Atmosphäre hochkonzentriert. Es wird kaum gesprochen, jeder kennt seine Rolle. Das Zusammenspiel aus internationalem Wissen, technischer Präzision und menschlicher Sorgfalt ist beeindruckend.

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Ein Kind vor der Narkose – zwischen Angst und Vertrauen

Die Anästhesistin Jana Völpel bringt den kleinen Back (3 Jahre) in den OP-Saal. Er ist aufgelöst, weint, strampelt, schreit – pure Angst, unverfälscht, ehrlich. Die Welt ist fremd, die Gesichter maskiert, die Räume kalt. Für das Kind ist dieser Gang in den OP nicht der Anfang einer neuen Zukunft – noch nicht. Für Back ist es vor allem eins: beängstigend.

Doch was ebenso sichtbar ist: die Ruhe in Janas Haltung. Ihre klaren, sanften Worte. Die Art, wie sie das Kind hält, nicht zu fest, aber bestimmt. Wie sie da ist – ruhig, zugewandt, schützend. Kein medizinischer Automatismus, sondern menschliche Nähe.
In solchen Momenten zeigt sich, dass Heilung nicht erst im OP beginnt.
Sondern schon viel früher – in der Art, wie wir mit Angst umgehen. Und mit Vertrauen.

Die Operationen – Präzision trifft Mitgefühl

Jede OP ist minutiös vorbereitet.
Dr. Christopher Wachsmuth aus Leipzig arbeitet mit äußerster Konzentration – es geht um Millimeter, um feine Nervenbahnen, um Gewebe, das mit Respekt behandelt werden will.
Oft dauern die Eingriffe zwischen 1 und 2 Stunden. Dabei geht es nicht nur um Ästhetik – sondern vor allem um Funktionalität: besseres Atmen, Sprechen, Essen. Für viele Kinder bedeutet das ein ganz neues Lebensgefühl.

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Ein neuer Anfang – das Erwachen nach der Operation

Die Operation ist geschafft. Back, der vorher so laut geweint und sich gewehrt hatte, liegt nun still auf dem OP-Tisch. Die Narkose wirkt noch – das Gesicht friedlich, die Wimpern ganz ruhig.

Anästhesist Graham, ein erfahrener, einfühlsamer Kollege aus Neuseeland, überwacht jede Phase des Aufwachens mit ruhiger Präzision. Noch ein sanfter Reiz, ein leichtes Rufen des Namens – und langsam beginnen sich die kleinen Lider zu bewegen. Das Kind atmet tiefer. Das Bewusstsein kehrt zurück.

Graham hebt das Kind vorsichtig auf den Arm und bringt es in den Aufwachraum, wo bereits das Pflege-Team wartet – mit Wärmeflasche, Decke und weichem Blick. Alles ist vorbereitet.

Die Mutter steht bereits am Bett.
Sie tritt einen Schritt näher, streichelt ihr Kind. Ihre Augen sind weit – zwischen Erleichterung und einem letzten Rest Angst. Und doch: Da ist auch ein Leuchten.
Das erste Aufatmen. Das erste Spüren: Es ist geschafft.
Ein neuer Anfang – leise, aber kraftvoll.

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Im Krankenhaus begegnete uns heute eine Mutter, deren Kopftuch sofort unsere Aufmerksamkeit auf sich zog. Es war kunstvoll gebunden, mit einem Muster, das auf eine tiefe kulturelle Bedeutung hinwies. Solche traditionellen Kopftücher, bekannt als khăn vấn, sind in Vietnam nicht nur ein Kleidungsstück, sondern ein Ausdruck von Identität, sozialem Status und regionaler Zugehörigkeit.
Diese Mutter trug ihr khăn vấn mit einer Würde, die tief berührte. Als sie auf die Operation ihres Kindes wartete, konnten wir die Tränen in ihren Augen sehen – ein stiller Ausdruck von Sorge, Hoffnung und der Liebe einer Mutter.

In diesem Moment wurde uns bewusst, wie Kleidung in Vietnam Geschichten erzählen – von Herkunft, Glauben und den unsichtbaren Fäden, die Menschen miteinander verbinden.
Solche Begegnungen erinnern uns daran, dass hinter jeder medizinischen Behandlung ein Mensch mit einer einzigartigen Geschichte steht. Und manchmal offenbart ein einfaches Kleidungsstück mehr über diese Geschichte, als Worte es je könnten.

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Die Kinder – kleine Körper, große Geschichten

Heute liegen sie da – unsere kleinen Patienten.
Jeder von ihnen bringt eine eigene Geschichte mit, die sich nicht auf den ersten Blick zeigt. Viele wurden mit einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte geboren, einige mit schweren Gesichtsfehlbildungen, Verbrennungsnarben oder anderen sichtbaren Einschränkungen.
Was uns heute begegnet, sind nicht nur Diagnosen. Es sind Persönlichkeiten.

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Wir bedanken uns von Herzen – bei all unseren Sponsoren, Partnern und Wegbegleitern. Mit dieser siebentägigen Newsletter-Reihe möchten wir Ihnen nicht nur Einblicke in unsere Arbeit vor Ort schenken, sondern auch unsere Dankbarkeit ausdrücken.
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BIC: DEUTDEDBLEG (Deutsche Bank Leipzig)

(Bitte geben Sie im Verwendungszweck Ihren vollständigen Name und Ihre Adresse an)
Verwendungszweck: Vietnam-Mission 2025

Herzlichen Dank für Ihre Großzügigkeit und Ihr Vertrauen!

Foto oben: Dr. Christopher Wachsmuth, Dr. Tristan De Chalain, Dr. Bach Minh Tien – Teamleader from Vietnam Cuba Friendship Hospital